Als heute die Meldung kam, der IE9 sei endlich in der finalen Version zum Download freigegeben, konnte ich es mir natürlich nicht verkneifen, den neuen Browser aus dem Hause Microsoft sogleich zu installieren!

Der erste Eindruck war sehr positiv. Vom Look kommt er Safari und Chrome etwas näher, alles erscheint sehr aufgeräumt und fast schon stylisch.

Beeindruckend ist auch die Geschwindigkeit, mit der sich die meisten Seiten öffnen. Hier hat Microsoft enorme Fortschritte zum Vorgänger IE8 gemacht.

Je länger ein Browser in Gebrauch ist, desto mehr Details und Abweichungen fallen einem auf wohlbekannten Webseiten dann aber auch auf.

Im Falle des IE9, nach meinem heutigen Praxis-Test-Gebrauch, aber neben den oben erwähnten positiven Punkten im weiteren Verlauf leider auch nicht so schöne Eigenheiten.

Da wäre z.B. die fehlerhafte Unterstützung von mootools in gar nicht allzu alten Versionen. Webseiten, auf denen mootools in einer Version kleiner als 1.2.5 zum Einsatz kommt, quittiert der IE9 einfach mit einem "SCRIPT5022: DOM Exception: INVALID_CHARACTER_ERR (5)" JavaScript-Fehler. Alle anderen Browser kommen damit tadellos zurecht. Das dürfte auf zahlreichen Webseiten zu unschönen Effekten bzw. zur Unbedienbarkeit führen, da sicherlich nicht jeder Webseitenbetreiber ständig seine mootools-Bibliotheken aktualisiert.

Aber auch CSS-seitig heißt es für die Webdesigner nun an einigen Stellen wieder "nachbessern". Beim kurzen Check einiger Seiten sind mir schon verschiedene Verschiebungen aufgefallen.

Auch mein Lieblings-CMS Contao hat in der aktuellen Version (2.9) noch so seine Schwierigkeiten mit dem IE9. Im Backend müsste einiges wieder zurechtgerückt werden. Und der eingebundene TinyMCE führt trotz ausrücklicher Deaktivierung einzig im IE9 auf einmal wieder doppelte Zeilenumbrüche, statt einzelner ein.

Der insgesamt sehr positive Eindruck vom neuen IE9 wird durch diese "Kleinigkeiten", die allerdings sehr große Auswirkungen haben können, leider ein wenig getrübt.

Mal sehen, was die kommenden Tage noch so alles hervorbringen.

Auf jeden Fall heißt es für die Webdesigner ab heute nicht mehr nur den (leider immer noch) IE6 und IE7 sowie den IE8, sondern zusätzlich auch noch den IE9 mit Sonderbehandlungen zu bedenken.

Aber immerhin kämpft Microsoft selbst aktiv für die Ausrottung des IE6, wie der folgende TechNet-Blog-Beitrag beschreibt: http://blogs.technet.com/b/sieben/archive/2011/03/05/internet-explorer-6-countdown.aspx

Der ebenfalls von Microsoft ins Leben gerufene IE6-Countdown (http://ie6countdown.com) zeigt allerdings, dass weltweit trotz allem noch 12% auf den 10 Jahre alten, antiquierten IE6 setzen. Hoffen wir, dass auch die letzten IE6-User, drei Browsergenerationen weiter, endlich bald erkennen, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist.